Varanasi ist eine der spirituellen Hauptstädte Indiens. Hier findet man eine große Anzahl an Meditierenden, Zither spielenden und Yogis. An den Ufern der Ganges versammeln sich ganz unterschiedliche Menschen: stille Bettler, bärtige Sadhus, die auf das Ende ihres Reinkarnations-Zyklus warten und Pirogen-Fahrer, die Sie zu einem Ausflug auf dem berühmtesten Fluss des Landes einladen.
Lassen Sie sich darauf ein, denn es ist angenehm die Ghats zu verlassen, die Ufer mit Steintreppen, und die Stadt aus der Distanz zu beobachten, wo jedes Jahr rituelle Waschungen massenweise stattfinden.
In Varanasi findet auch das Holi statt, ein prachtvolles Farben-Festival. Überall auf den Straßen wirft man sich buntes Pulver ins Gesicht, in die Haare und auf den Körper. Und wenn hunderttausende Menschen am Fest teilnehmen, nimmt der Ort Züge eines menschlichen Feuerwerks an.
Vârânasî ist eine unglaubliche Stadt, vor allem aufgrund der Inbrunst, die sie ausstrahlt. Dem hinduistischen Glauben zufolge, bedeutet in Vârânasî zu sterben, dem Reinkarnations-Zyklus zu entgehen, und das Nirvana zu erreichen. Die Stadt empfängt daher Pilger aus ganze Indien, für die der Ort eine ganz besondere Bedeutung hat. Außerdem ist die Stadt überraschend, aufgrund der unzähligen, kleinen Straßen, in denen man schnell verloren geht. Ich habe mich mehrmals verlaufen, auf der Suche nach meinen Guesthouse!
Während meines Aufenthalts, habe ich einem Festival beigewohnt, das der Gottheit Sarasvati geweiht ist. Das Festival besteht aus Umzügen durch die Stadt, mit Wagen die riesige Strukturen tragen, aus denen sehr laute Musik erklingt. Alle tanzen um den Wagen herum. Die Prozession enden am Ufer des Ganges, in den die Gläubigen Statuen werfen, die wie die Gottheit aussehen, mit dem Ziel um ihr Wohlwollen zu bitten. Ganz einfach unglaublich. Indien durch einen Besuch von Vârânasî zu entdecken, bedeutet eine der wichtigsten Städte für die Einwohner dieses Landes zu entdecken.
Nach Varanasi zu kommen ist spirituell der denkwürdigste Moment einer Reise nach Indien. Natürlich war ich mehrere Tage dort. Ich erzähle es Ihnen.
Ich wachte eines Morgens in Kälte und Nebel einer der ältesten Städte der Welt auf. Zuerst Kashi, dann Mohammadabad und heute Varanasi oder Benares. Offiziell heißt sie Varanasi und hat ihren Namen von den beiden Flüssen Varuna und Assi. Benares gilt als Verballhornung durch die englischen Kolonialherren. Hier zu sein ist für einen Hindu etwa das, was eine Wallfahrt nach Mekka für einen Muslim ist. Vier Millionen Hindus kommen jedes Jahr hierher und tauchen ins Wasser des Ganges ein, um ihre Seelen zu reinigen. Das Allerhöchste ist, hier zu sterben, um den Kreislauf der Reinkarnationen zu beenden. Dies ist die Garantie, den Moksha zu erreichen. Er entspricht etwa dem buddhistischen Nirwana. Zur Reinigung tauchen die Gläubigen dreimal in das eiskalte Wasser ein und rezitieren dabei das heilige Mantra, dann trinken sie einen Schluck. Wenn man weiß, wie schmutzig das Wasser ist, muss man dazu schon sehr gläubig sein. Oder es ist wirklich ein Wunder. Zerstören wir den Mythos. Es wirkt mehr wie eine Freiluftkloake als wie ein Jungbrunnen. Chemieabfälle aus den umliegenden Fabriken, schlecht verbrannte verwesende Leichen, Abwässer aus der Stadt ... Der Fäkaliengehalt liegt dutzende Male über dem zulässigen Grenzwert! Auch wenn die Verschmutzung offenkundig ist, ist und bleibt der Ganges ein heiliger Fluss von unvergleichlicher Reinheit... Sagen 900 Millionen Hindus. Ich gehe an den Ghats entlang und komme zum Dasashwamedh Ghat. Hier trifft man die Bootsführer, die Fahrten auf dem Fluss anbieten, und kleine Gauner und Betrüger aller Art. Barbiere, Masseure, kleine Verkäufer, Ohrenreiniger – die Konkurrenz ist hart. Weiter zum Manikarnika Ghat. Hier finden Einäscherungen statt. Abends geht es zurück zum Dasashwamedh Ghat, um beim Puja dabei zu sein. Dies ist die Lichtopferzeremonie auf dem Ganges. Junge Brahmanen stehen auf großen Podesten. Sie führen gleichzeitig eine Art Choreographie aus, bei der Kerzenleuchter in einer Wolke aus Weihrauch geschwungen werden. Am Ende der Zeremonie setzen die Priester Schwimmkerzen aufs Wasser, um unsere Gebete dem Ganges anzuvertrauen.
Man verlässt Varanasi verwirrt.