Ich kam nach Belur im Rahmen meiner Weltreise und habe hier einen wahren Hafen des Friedens, der Ruhe und der Ausgeglichenheit gefunden. Das ist bei einer Indienreise sehr selten und beachtlich.
Nach Belur kam ich jedoch nicht nur, um dieses friedliche Leben kennenzulernen und interessante Alltagsszenen zu beobachten, sondern vor allem wegen des großartigen Chennakesava-Tempels. Er ist einfach fantastisch, und seine wunderbaren Flachreliefe sind außergewöhnlich gut erhalten. Achtung: In diesem Tempel werden noch hinduistische Riten praktiziert. Die Stätte ist natürlich zu den Gebetszeiten der Gläubigen zu respektieren. Der Eintritt ist zwar kostenlos, aber es ist üblich, dem Wächter ein Geldstück zu geben und vor dem Betreten der Heiligstätte die Schuhe auszuziehen.
Dieser Zwischenstopp in einiger Entfernung zu den großen Städten ist sehr zu empfehlen. Die Umgebung ist geradezu paradiesisch.
Mal zwischen uns: wenn es nicht den Tempel Chennakeshava geben würde, wäre Belur nur eine anonyme und unbekannte Ortschaft auf Ihrer Entdeckungsreise durch Karnataka. Aber gut, der Tempel war, ist und wird immer das architektonische Werk bleiben, das den nach Wundern dürstenden Reisenden ins Staunen versetzen wird.
Eine kleine Anekdote am Rande: der Tempel wurde zu Ehren des Siegs der Hoysala über das Chola-Imperium im 12. Jahrhundert erbaut. 103 Jahre waren notwendig, um den Bau fertigzustellen. Die Kolonnen sind wundervoll, die Kuppel prachtvoll, die Stuck-Reliefs der Tänzerinnen faszinierend und die Dämonen intrigierend. Die Statuen der Götter scheinen echter als in Natur zu sein und die Gesichtsausdrücke sind... geradezu menschlich. In Belur ist eines sicher, die Bildhauer von Hoysala verstehen ihr Handwerk.