Längst vergangen sind die Zeiten, als Tucumán stolz auf seine historische Rolle im Bezug auf die Unabhängigkeit Argentiniens war. Immerhin war es genau hier, dass die Akte am 9. Juli 1816 unterzeichnet wurde. Und heute? Tucumán ist eine Stadt, in der das Elend wächst und die zusehends zerfällt. Es ist das Ergebnis schwerer landwirtschaftlicher und industrieller Krisen.
Während meiner Reise nach Argentinien kam ich einfach nur dort vorbei, um von einem Bus in den anderen umzusteigen. Ich habe den Busbahnhof verlassen und muss ehrlich gestehen, ich habe mich in den Straßen nicht sicher gefühlt. Ich habe eine ganz schnelle Tour zum Platz der Unabhängigkeit vor der Kathedrale und den Kirchen unternommen und mich dabei die ganze Zeit gefragt, ob ich eventuell an einer Paranoia leide. Spätestens, als ich mich mit einem Wachmann des Busbahnhofs unterhielt, bekam ich jedoch Sicherheit, dass die Gefahr realistisch ist. Um ehrlich zu sein, er sprang auf mich, als er sah, wie ich die öffentliche Toilette betrat, um ein altes, schlecht geschärftes Schweizer Taschenmesser mit abgerundeter Spitze zu waschen. In Anbetracht meines Widerstandes (das einzige Mal, dass ich bisher in meinem Leben jemanden gehauen habe, war mein Neffe, als er „Ich zieh an Deinem Ziegenbart“ spielte, und da hat der erst einmal gelacht), verstand er jedoch schnell, dass ich keine Gefahr bin. Kurz gesagt, Tucumán überspringe ich.
Tucuman ist besonders für seine Hauptstadt San Miguel de Tucuman bekannt. Eine Stadt, die von besonderer historischer Wichtigkeit für das Land ist: Genau hier wurde die argentinische Unabhängigkeit im frühen neunzehnten Jahrhundert erklärt. Diese Stadt ist sehr schön; im Sommer ist es allerdings drückend heiß. Vielleicht wird man Ihnen auch sagen, dass diese Gegend gefährlich ist, aber ich habe von dieser angeblichen Unsicherheit nichts bemerkt. Die Einwohner der Stadt erschienen mir im Gegenteil superfreundlich.
Aber vor allem Tafi del Valle und seine Umgebung waren es, die mich faszinierten. Nach einer Reise durch eine wunderschöne, aber wüstenartige Landschaft spürt man bei der Ankunft in dieser Gegend einen Hauch von frischer Luft: in den sanften, grünen Hügellandschaften können Sie nach Herzenslust Ausflüge machen, und das Klima ist sehr angenehm. In einer Entfernung von 15 km können Sie auch das archäologische Reservat Los Menhires mit fünfzig geheimnisvollen und faszinierenden Skulpturen besuchen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Provinz vielleicht nicht unbedingt ein absolutes Muss während einer Reise nach Argentinien ist, aber wenn Sie in den Norden des Landes reisen und ein wenig Zeit haben, machen Sie einen Ausflug hierher!