Ich habe ein paar Tage in Darwin verbracht. Diese Stadt unterscheidet sich in architektonischer Hinsicht nur wenig von anderen australischen Metropolen, verfügt aber über gewisse interessante Merkmale, die eine ganz besondere Atmosphäre entstehen lassen.
Ursprünglich wurde diese Stadt von Pionieren gegründet und wie ich finde, hat Darwin diesen rebellischen Geist beibehalten. Ein bisschen wie im Wilden Westen der USA, wo man schnell den Revolver zog und der Eintritt in einen Saloon immer ein bisschen gefährlich war. Man findet in Darwin ebenfalls eine asiatische Atmosphäre, die viel ausgeprägter ist als im Rest Australiens, unter anderem aufgrund der Nähe zu Papua-Neuguinea und Indonesien.
Darwin ist aber auch ein idealer Ausgangspunkt, um die Naturparks der Umgebung zu entdecken, wie den von Kakadu, einem der schönsten des Landes, wo viele Krokodile und Alligatoren leben.
Im Februar kam ich nach Darwin. Vorbei sind die letzten starken Regenfälle der Saison, die mich durchnässten. Die Geräuschkulisse ist intensiv, die Vegetation ist üppig, und die Gärten sind absolut herrlich. Mit Einbruch der Nacht beginnt das Quaken der Frösche. Dann kommt die Trockenzeit. Trotz der Hitze sind die Strände menschenleer, denn jetzt sind es definitiv die Krokodile, die hier anwesend sind. Ich konnte allerdings dennoch ein Bad an der Waterfront genießen. Der Strand ist zwar künstlich angelegt, aber es ist ein moderner und sehr familiärer Ort.
Darwin ist eine multikulturelle Stadt. Dies wird besonders deutlich auf dem Nachtmarkt von Mindil Beach. Dieser Ort ist ein absolutes Muss für alle, die asiatisches Essen lieben.
Ich habe zu Darwin dennoch ein sehr gemischtes Verhältnis. Aufgrund seiner isolierten Lage sind die Lebenshaltungskosten extrem hoch. Die Lebenshaltungskosten sind eine Sache, die Sicherheit ist eine andere. Die Spannungen zwischen den Aborigines und dem Rest der Bevölkerung sind hier deutlicher spürbar als an anderen Orten. Als Wiege der Aborigine-Kultur ist die Stadt voll von Galerien mit Sammlungen von schönen Gemälden auf Rinde oder Leinen, Didgeridoos (ein Instrument, das von den Ureinwohnern verwendet wird) und anderen Kunstgegenständen.
Machen Sie ein Picknick in den George Brown Darwin Botanic Gardens. Nehmen Sie Ihr Schwimmbrett und steigen Sie in das Wellenbecken. Besuchen Sie den Nachtmarkt am Mindil Beach. Machen Sie einen Tagesausflug zum Tiefseefischen. Lassen Sie sich nicht den Litchfield- und den Kakadu-Nationalpark entgehen!
Viele Touristen beenden ihren Aufenthalt in Australien in Darwin, um von hier aus weiter nach Indonesien zu reisen. Tatsächlich sind es von Darwin aus nur 2,5 Flugstunden nach Bali. Wenn ich nicht nach Bali gereist wäre, denke ich nicht, dass Darwin eines meiner Reiseziele während meines Aufenthalts in Australien gewesen wäre. Die Stadt war in meinen Augen nicht wirklich attraktiv und stand daher nicht sehr weit oben auf meiner Prioritätenliste. Sicherlich bietet Darwin Abwechslung. Aber die tropische Hitze hier raubte mir fast den Atem. Nachts schreckte ich mitten im Dezember, während der Regenzeit und in einem Zimmer ohne Klimaanlage mehrmals hoch und hatte das unangenehme Gefühl, ich müsste ersticken. Und mich befiel auch das eigenartige Gefühl, einsam und allein, weit weg von allem zu sein! Zugegeben: Was die isolierte Lage von Darwin betrifft (in einem Umkreis von 3000 km gibt es keine Großstädte!), weiß ich nicht ganz genau, inwieweit ich das wirklich beurteilen kann, weil ich um die Weihnachtszeit da war: Es gingen nur sehr wenige Flugzeuge ab, alle waren schon weit im Voraus ausgebucht, die Züge waren überteuert und die Stadt schien wie ausgestorben zu sein. Glücklicherweise fand ich eine Fahrgemeinschaft in den Süden des Landes.
Entweder liebt man Darwin oder man hasst es. Ich muss wohl nicht sagen, dass ich eher zu denjenigen gehöre, die den Aufenthalt in dieser Stadt nicht wirklich genossen haben. Ich fand sie nicht besonders einladend. Sie ist sehr klein und alles ist viel teurer als andernorts in Australien. Um diese Jahreszeit droht alle 5 Minuten ein Wolkenbruch. Man ist hier in einer lebensfeindlichen Umgebung, zwischen Salzwasserkrokodilen und Quallen. Baden ist fast das ganze Jahr über strengstens verboten. Allerdings ist es angenehm, im Botanischen Garten spazieren zu gehen und durch den Bicentennial Park bis hin zu der direkt am Meer gelegenen Wellenlagune zu schlendern.
Schließlich war ich froh, als ich endlich wieder in Richtung Süden reisen und den weiten Weg antreten konnte, der mich am Uluru vorbei führte. Unterwegs verpasste ich allerdings aus Zeitmangel leider einige wahre Juwelen wie den Litchfield- oder auch den Kakadu-Nationalpark mit seinen berühmten Wasserfällen. Diese muss man im Grunde während seiner Reise nach Australien gesehen haben und ich bedaure es sehr, dass ich nicht dort war!