Dakshin Kali zählt zu den am meisten von Touristen besuchten Orten Nepals. Die sich in der Nähe der Sehenswürdigkeit befindlichen Straßen können als regelrechter Markt unter freiem Himmel bezeichnet werden. Dort werden kitschige Devotionalien verkauft.
Jeden Dienstag strömen gläubige Hindus zahlreich in den Tempel, um durch Opfergaben die zornige Göttin Kali zu besänftigen. Samstags ist dieses Schauspiel noch beeindruckender. Kommen Sie am besten bereits freitags, damit Sie die morgendlichen Zeremonien nicht verpassen. Bevor Sie nach Dakshin Kali kommen, muss ich Ihnen erklären, was genau passiert. Für die Hindus zählt die Göttin Kali eher zu den zornigeren Gottheiten. Damit sie besänftigt und ihr Blutdurst gestillt wird, kommen tausende Gläubige zu ihr und bringen Opfergaben in Form von Hühnern, Schafen und Ziegen. Der Reihe nach werden die Tiere wie am Fließband geschlachtet, und die dabei anwesenden Priester waten regelrecht in einem Meer aus Blut. Um ehrlich zu sein, ich fand dieses Spektakel unangenehm und ekelerregend. Da waren mir die Opfergaben in Form von Blumen beim weiter oben gelegenen Tempel schon lieber.
*Nach den verheerenden Erdbeben, welche Nepal im April sowie im Mai 2015 heimgesucht haben, wird das Land Schritt für Schritt wieder aufgebaut. Dieser Artikel wurde vor der Katastrophe verfasst.
Dakshinkali ist ein schöner Tempel, der für seine Zeremonien und Opferungen bekannt ist. Falls Sie empfindsam sind, sollten Sie daher den Ort samstags und dienstags meiden (Tag der Zeremonien). Sonst werden Sie einem Spektakel beiwohnen, das manche als unangenehm empfinden. Es sind aber auch die interessantesten Tage, um in eine Kultur einzutauchen, die sich komplett von der unseren unterscheidet (zumindest was Nicht-Hindus angeht). Die Opfergaben können auch Blumen, Gewürze oder Früchte sein. Die Atmosphäre ist stimmungsvoll, aber dennoch meditativ, was das Ganze wirklich nett macht.
Die Opferungen gehören nicht zu meinen beliebtesten Augenblicken des Tages, vor allem wenn Hibiskus-Saft, der wie Blut aussieht, die Stufen hinunter fließt, um das Spektakel anzuheizen... Das kann man mir dann doch etwas zu blutrünstig vor (aber das ist auch eine Frage der Perspektive). Wie auch immer, Fans von Ausflügen abseits ausgetretener Pfade kommen hier voll auf ihre Kosten! Ein ungewöhnliches Erlebnis auf einer Reise durch Nepal.
Ich möchte hinzufügen, dass ich Nepal vor den Erdbeben im Jahr 2015 besucht habe, es ist also möglich, dass sich so einiges verändert hat.