Thanjavur ist eines der touristischen Reiseziele im Bundesstaat Tamil Nadu. Die Stadt beherbergt wunderschöne ehemalige Tempel, die man fast alle besichtigen kann. Der Ort liegt mitten in der Natur und ist einfach malerisch.
Ich allerdings habe bei meinen Aufenthalten in Indien immer Tempel bevorzugt, die noch in Betrieb und mit Leben gefüllt sind, wie beispielsweise der Minakshi-Tempel in Madurai. Wenn Sie sich jedoch für Architektur, Skulpturen und Geschichte interessieren, werden Sie in Thanjavur auf Ihre Kosten kommen.
Die Stadt Thanjavur ist eine angenehme Etappe, um sich ein oder zwei Tage lang abseits der großen indischen Metropolen zu erholen. Die Stadt verfügt über ein umfangreiches Angebot an Guesthouses und kleinen Restaurants für jeden Geldbeutel.
Ich hatte in Tanjore das erste emotionale kulinarische Erlebnis meiner Reise nach Indien. Man sollte aufs Geratewohl in eine typische indische Kantine gehen. Als Besteck dienen die Finger und als Teller ein großes Bananenblatt. Die Kellner sind begeistert und neugierig auf Westler in dieser Bude. Einziges Menü: Thali. Reis, Dal (Linsen), verschiedene, mehr oder weniger stark mit Curry gewürzte Saucen mit Quark (auf der Basis von Joghurt) Chutney (Vorsicht damit, sein scharfer Mix aus grünen Chilischoten brennt wie Feuer). Chapatis als Beilage. Alles nach Belieben. Die vergnügten Kellner sahen mir die ganze Zeit beim Essen zu. Die Lacher wurden lauter, als ich die schärfsten Soßen kostete. Sie kommen mit großen Schüsseln in den Raum und bieten dem Gast einen Nachschlag an, wann immer sie an seinem Tisch vorbeikommen. Gesättigt kann ich nun daran gehen, meinen Geist zu füttern.
Der Brihadishvara-Tempel oder einfach Big Temple gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist grandios, herrlich. Ein Juwel der Chola-Zivilisation, das Shiva geweiht ist. 66 Meter hoch. Er ist riesig und mit reichen und aufwendigen Schnitzereien bedeckt. Ein schöner Moment der Ruhe und Beschaulichkeit. Ein Hindu-Priester markiert meine Stirn mit einem roten Tika. Er stellt das dritte Auge Shivas dar und soll mir für eine Weile Glück bringen. Am Ausgang segnet mich ein Elefant. Er legt seinen nassen Rüssel auf meinen Kopf und nimmt mir das Geldstück aus der Hand, um es seinem Mahut zu geben. Ich liebe Tanjore!
Ich habe in diesem prachtvollen Bauwerk, das unter dem Chola-Reich im 11. und 13. Jahrhundert entstanden ist, sinnbildlich Zuflucht gesucht. Es ist viel mehr als nur eine elegante und raffinierte Konstruktion. Die ganze Stätte beeindruckt durch ihre Fläche, aber auch durch die Zahl an Lingamen. Die Fans von Architektur werden nicht enttäuscht sein... Der Tempel lebt, der Tempel tanzt und es ist angenehm im Schatten der alten Steine zu sitzen und die unaufhörliche Aktivität der Gläubigen zu beobachten, wie sie Wasser am Brunnen holen oder in ihre Handys sprechen...
Tanjore auf einer Indien-Reise zu entdecken, bedeutet auch durch die Straßen zu ziehen, auf der Suche nach weiteren Museen, von denen die Stadt insgesamt hundert besitzt. Aber auch durch das Marata Palace Museum zwischen zwei Tchais und einem Thali zu flanieren. Perfekt um kulturelle Bildungslücken zu füllen!