
Dabei sind die von artenreicher Natur gesegneten Wälder Madagaskars ein absolutes Muss bei einer Reise auf den 8. Kontinent. Die auf der Insel lebenden Arten haben sich aufgrund der Trennung vom afrikanischen Kontinent vor 140 Millionen Jahren und von Indien vor 80 Millionen Jahren unabhängig von ihren kontinentalen Artgenossen entwickelt und sich Schritt für Schritt von diesen entfernt. Der hohe Anteil an endemisch vorkommenden Arten geht auf diese Isolierung zurück und liegt bei fast 85 %, was bedeutet, dass nahezu sämtliche Arten der Flora und Fauna der Insel einzigartig auf der Welt sind.
Allerdings lebt die große Mehrheit dieser Arten in den heute bedrohten Wäldern. Aktuell sind noch 20 % der Fläche Madagaskars von Wäldern bedeckt - diese Fläche reduziert sich jedoch pro Jahr um ca. 200 000 Hektar. Einige Wissenschaftler schätzen, dass vier Fünftel des Waldes, der einst die Insel bedeckte, bereits verschwunden ist. Wenn Sie die riesigen wüstenartigen Flächen einiger Teile des Landes sehen, werden Sie sich daher sicher Fragen zur Zukunft des Waldes stellen.
Einige traditionelle landwirtschaftliche Methoden werden heute, da teilweise für die Zerstörung des Waldes verantwortlich, negativ bewertet. Ein großer Teil der heute in Madagaskar lebenden Ethnien setzt sich aus Bauern und nomadischen Hirten zusammen, die durch die Regionen im Landesinneren ziehen. Um die Böden, auf denen sie sich niederlassen, bewirtschaften zu können, praktizieren diese Ethnien Tavy oder Hatsake.
Der erste Schritt dieser Brandrodungstechniken ist eine Rodung des Waldes, so dass anschließend Feuer gelegt werden kann. Die entstehende Asche trägt zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Nach ein paar Anbauzyklen wird der Boden nährstoffärmer und zwingt daher die Familien, neue Parzellen aufzubereiten. Und dort geht es wieder von vorne los.
Tavy ist nichtsdestotrotz keineswegs der einzige Grund für die massive Zerstörung des Waldes in Madagaskar. Der illegale Abbau von Edelhölzern, der vor den nachlässigen Augen korrupter Polizisten durchgeführt wird, stellt eine große Bedrohung für die madagassischen Wälder dar.
Aufgrund des Vorkommens von Hölzern wie Rosenholz oder Palisander, beides wertvolle Edelhölzer, sind die waldbedeckten Berge der Insel Ursprung von in die ganze Welt verfrachteten Schmuggelgutes. Ganze Waldabschnitte werden zerstört, um so den Transport einiger weniger illegal gefällter Bäume, welche zu Möbeln verarbeitet werden sollen, zu ermöglichen. Vermeiden Sie es also, Edelhölzer zu erwerben - außer, ein Zertifikat beweist den korrekten Abbau. Dies gilt für sämtliche Länder der Welt, da diese Rohstoffe zumeist exportiert werden.
Um das Verschwinden des Waldes zu begrenzen, wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen. Insbesondere die Ausweisung von geschützten Zonen und Nationalparks, in welchen der Ökotourismus zur Regionalentwicklung beiträgt, seien hier zu nennen. Durch die Schaffung von Arbeitsstellen und eine Reinvestition eines Teils der Einnahmen aus den Eintrittsgeldern in die Parks schafft diese Form des Tourismus für die lokale Bevölkerung wirtschaftliche Alternativen zu Tavy.
Zahlreiche Institutionen und Vereine arbeiten ebenfalls mit den Bewohnern zusammen, mit dem Ziel, diese für den Umweltschutz zu sensibilisieren und gemeinsam Lösungen für die Landwirtschaft zu finden: Ertragssteigerungen, Mischkulturen,...
Eine große Mehrheit spricht sich heutzutage öffentlich gegen den Handel mit wertvollen Hölzern aus Madagaskar aus. Aber selbst wenn hin und wieder ein paar Ladungen abgefangen werden können, so schafft es doch die Mehrheit außer Landes...