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Indonesien

Auf der Kaffeeroute von Bali

Die größten Wirtschaftszweige von Bali sind der Tourismus und die Landwirtschaft. Der Reisanbau ist allgegenwärtig und ein Besuch der Reisterrassen sehr empfehlenswert. Aber auch andere Anbaukulturen wie z.B. von Kaffee sind einen Abstecher wert.

Geschichte und Lage

Im 17. Jahrhundert waren es die niederländischen Siedler, die zuerst Kaffee in Indonesien anbauten. Die meisten Plantagen befinden sich auf der Insel Java, aber man findet sie auch auf Bali. Sie erstrecken sich im zentral-nördlichen Teil der Insel, auf der Gebirgskette, also dort, wo die Erde besonders fruchtbar ist. Sie finden die Kaffeeplantagen sowohl in der Region Munduk als auch im Osten, in Richtung Sidemen und rund um den Berg Batur, in den Hochlagen von Kintamani. Der Kintamani-Kaffee ist eine Arabica-Sorte, die wegen der feuchten Witterungsverhältnisse über ein reicheres Aroma verfügt. Dieser Kaffee zeichnet sich durch leichte Zitronennoten aus und unterliegt einer geografischen Herkunftsbezeichnung (ähnlich wie z.B. Allgäuer Bergkäse). Deswegen ist diese Kaffeesorte rechtlich geschützt und hebt sich von den Produkten aus anderen Regionen ab.

Ich empfehle Ihnen in dieser Region eine Fabrik zu besuchen, in der Kaffee geröstet wird. Es gibt eine in der Nähe von Mengani (sehr schwer zu finden), wirklich weit von befestigten Straßen entfernt. Es existiert aber noch eine Fabrik im Nordosten der Insel, in Munduk. Hier können Sie den ganzen Herstellungsprozess beobachten: von der Kaffeebohne bis zur schwarzen Flüssigkeit, die in Ihre Tasse fließt. Zahlreiche Kaffeeproduzenten, die mit traditionellen Bauernhöfen zusammenarbeiten, stellen Bio-Kaffee her. Manche Bauernhöfe sind mit dem Label "Fair Trade" gekennzeichnet. Man findet sie in Kintamani

Kaffeebohnen
 

Kopi Bali

In den Cafés und Hotels serviert man Ihnen Kopi Bali (Kopi bedeutet Kaffee), das ist der traditionelle Kaffee der Insel Bali, hauptsächlich Arabica (manchmal auch Robusta). Dieser Kaffee ist meines Erachtens nicht der beste auf der Welt; ich ziehe zum Beispiel vietnamesischen Kaffee vor, der leicht nach Schokolade schmeckt. Dafür ist er recht vollmundig und hat einen leicht bitteren Geschmack, der jedoch keinesfalls unangenehm ist. Der Kopi Bali wird zusammen mit heißem Wasser in eine Tasse gegossen. Man muss abwarten bis der Kaffeesatz sich auf dem Boden der Tasse sammelt, andernfalls können Ihre Zähne nachher schwarz sein! Dieser dicke Kaffeesatz, der auf dem Boden zurückbleibt, ist sehr charakteristisch für den Kopi Bali.

Kopi Luwak

Bali ist ebenfalls für die Herstellung des seltensten und teuersten Kaffee bekannt: Kopi Luwak. Er ist sehr schwarz, sanft und sirupartig, mit leichten Karamell- und Schokoladennoten. Wenn ich Ihnen sagen würde, dass der teuerste Kaffee der Welt aus dem Kot eines Tieres hergestellt wird, würden Sie ihn weiterhin probieren wollen?

Der Luwak ist eine asiatische Zibetkatze, die in den Kaffeebäumen lebt und nach reifen Kaffeebohnen regelrecht verrückt ist. Sie schluckt diese Bohnen und sie gären im Verdauungstrakt, was ihnen einen speziellen Geschmack gibt. Die Zibetkatze scheidet sie unversehrt aus. Nachdem die Bohnen wieder das Licht der Welt erblicken, werden Sie gesammelt, gewaschen und geröstet. Dieser Herstellungsprozess ist sehr schwer, weil man zuerst die Zibetkatzen finden muss. Das sind Schädlinge, die mittlerweile sehr begehrt geworden sind. Außerdem ist der Ertrag gering (etwa 500 kg pro Jahr), daher auch der hohe Preis. Insgesamt muss man mit 100 oder 200 US-Dollar in Indonesien rechnen. Für den europäischen oder amerikanischen Verkaufswert muss man diesen Betrag mit 5 multiplizieren!

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach diesem Kaffee halten manche Hersteller die scheuen Nachttiere in Käfigen. Die schlechte Behandlung der Zibetkatzen ist ein ethisches Problem, das immer aktueller und dringender wird! Die schlechte Ernährung (sie werden ausschließlich mit Kaffeebohnen gefüttert) sowie die Kleinheit der Käfige, die außerdem tagsüber in der Sonne stehen, führen dazu, dass die Zibetkatzen verkümmern und Kaffeebohnen von niedrigerer Qualität produzieren.

Kopi Luwak stammt aus der Kolonialzeit, in der die Niederländer ihre Kaffeeplantagen in Indonesien eröffnet haben. Der einheimischen Bevölkerung war es verboten, die Kaffeebohnen zu ernten. Sie wollten jedoch dieses kostbare Getränk ebenfalls probieren und sammelten die Bohnen, die sie in der Erde fanden! Auf diese Weise trafen sie auf die Ausscheidungen der Luwaks. Dieser Kaffee kommt nicht nur auf Bali vor; man findet ihn auch in anderen Teilen Indonesiens, überall wo Zibetkatzen leben.

Eine lokale Plantage besuchen

Während meiner Reise nach Bali hatte ich einen sehr angenehmen Aufenthalt auf einer Kaffeeplantage: Br. Basangambu in Gianyar. Zuerst geht man in einen Garten hinein, in dem verschiedene Pflanzenarten wachsen, selbstverständlich auch Kaffeebäume. Man geht an einem Luwak vorbei, der in seinem Käfig schläft. Der Anblick einer Zibetkatze hinter Gittern hat mich sehr traurig gemacht.

Anschließend bekommt man das Sieb zu sehen, wo die Kaffeebohnen getrocknet werden. Ein Inselbewohner erhitzt die Bohnen in einem Ofen und zerquetscht sie anschließend mit einer großen Mörserkeule. Er lädt Sie zum Mitmachen ein. Für manche Leute ist so eine Besichtigung eher eine Verkaufsveranstaltung, weil am Ende Kaffee verkauft wird. Aber Sie müssen dort nichts kaufen. Mir hat es gefallen, dass ich den Kopi Luwak zu einem geringeren Preis probieren konnte. Kaffee mit Ginseng und Kondensmilch hat mir sehr geschmeckt.

In Kintamani befinden sich auch andere lokale Plantagen, wie zum Beispiel Satria agrowisata – Jl. Raya Tampaksiring, aber es gibt auch welche in Ubud, wie z.B. Lumbung Sari House of Coffee, und in Tegalalang wie der Bali Pulina Agro Tourism.Auf der Insel Bali können Sie ebenfalls anhalten, um Kopi Luwak zu probieren oder ihn zu kaufen, z.B. in Sanur, im Kopi Bali House, einem bekannten Kaffeehaus. Und in Denpensar empfehle ich Ihnen Bhineka Jaya, es ist bescheidener und authentischer.

Der Besuch einer Plantage, einer Kaffeerösterei oder eines Kaffeehauses ist ein Muss während einer Reise durch Indonesien!

Lisa Gaillard
41 Beiträge
Aktualisiert am 24 Oktober 2024

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