Nach Gaya bin ich während meiner Weltreise gekommen. Dort habe ich einen der härtesten Augenblicke auf meiner Indienreise erlebt. Die Zeiten sprengen jedes Maß, so dass man regelmäßig mit bis zu 12 Stunden Verspätung rechnen muss. Ich habe einen Reisenden getroffen, der ganze 62 Stunden ausharrte! Mitten in der Nacht kam ich an, ohne vorher ein Zimmer reserviert zu haben. Einen Platz zum Schlafen fand ich schließlich auf einer eiskalten Baustelle, die eigentlich ein Gasthaus sein sollte, das sich aber gerade im Bau befand. Um nicht meine Missgeschicke zu erleben, gebe ich euch den Rat, im Voraus ein Zimmer zu buchen.
Schon bei Tagesanbruch fand ich Gaya abstoßend. Gott sei Dank war es nur ein Halt auf meinem Weg nach Bodhgaya. Also, halb so schlimm. Dann, nach 12 km hat man den Eindruck aus der Hölle ins Paradies zu treten. Der Tempel Mahabodhi, übrigens ein Weltkurlturerbe der UNESCO, ist ein ruhiger, ja friedlicher Ort (was in Indien eine Seltenheit ist), der den Buddhisten heilig ist. Genau hier, im Schatten des heiligen Banian empfing Siddartha die Erleuchtung und wurde zu Buddha. Die Leiden in Gaya sind schnell vergessen.
Ich habe mich auf der Durchreise von Patna nach Bodhgaya nur ganz kurz in Gaya aufgehalten, und ich empfehle Ihnen, es auch so zu halten. Seien Sie in und rund um Gaya auf der Hut, hier treiben viele Betrüger ihr Unwesen. Am besten ist es, am Tag der Ankunft auch gleich wieder abzufahren.
Merkwürdigerweise istGaya ein Wallfahrtsort für… die Hindus! Als Sehenswürdigkeit kann ich den rosafarbenen Vishnupad-Tempel empfehlen, allerdings dürfen Ausländer den Tempel nicht innen besichtigen.
Besser ist es, direkt nach Bodhgaya zu fahren (13 Kilometer von Gaya entfernt). Dort können Sie den Mahabodhi-Tempel (da, wo der nepalesische Prinz Siddhartha Gautama die Erleuchtung erlangte), den riesigen Buddha sowie buddhistische Tempel der verschiedenen Länder Südostasiens besichtigen.