Für eine Reise nach Südafrika stellt Johannesburg Ihr Einreise- oder Ausreisetor dar. Es ist unvorstellbar, diese riesige und alles verschlingende Millionenstadt nicht zu besuchen, trotz der Tatsache, dass ihre Kriminalitätsrate eine der höchsten der Welt ist. Um von einem Stadtviertel in ein anderes zu kommen, sollten Sie bevorzugt ein Taxi benutzen. Falls Sie zu Fuß gehen, sollten Sie den Weg genau planen. Die Umgebung kann sich von einer Straße zur anderen schlagartig ändern.
Jedoch sollte man keine übertriebenen Ängste entwickeln; Johannesburg ist eine Stadt, welche zu entdecken sich lohnt: aufgrund ihrer Kultur, ihrer Energie und ihrer geschichtlichen Bedeutung. Nicht versäumen dürfen Sie die Besichtigung des Constitution Hill, des Gefängnisses Number Four, des Apartheid-Museums, des Museums der Ursprünge des Landes und natürlich auch des berühmten Stadtviertels Soweto.
Ich war nicht lange in dieser Stadt, nur eine Nacht am Ende meinesAufenthalts in Südafrika. Sie macht ein wenig Angst... aber ein Besuch desApartheid Museums in Johannesburg scheint mir dennoch unverzichtbar zu sein.
Ich war dort mit einem Freund. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass ich selbst Mischling bin und mein Freund ein Weißer ist. Es ist deshalb wichtig, weil wir uns schon beim Betreten des Museums trennen mussten: Wie alle öffentlichen Gebäude in der Zeit der Apartheid hat das Museum zwei Eingänge, einen für « Weiße » und einen anderen... So wurden wir schon auf das Thema eingestimmt.
Dieses Museum führt seinen Besuchern die Geschichte Südafrikas vor Augen. Ich habe die Geschichte der Ethnien entdeckt, die vor den Europäern in Südafrika waren, sowie die fortschreitende Kolonisierung des Landes durch Landwirte niederländischen Ursprungs, den Buren, und die spätere Ankunft der Engländer am Kap. Ich habe viel gelernt über den Krieg der Buren und ihre Gefangenenlager sowie über die schrittweise Errichtung eines Staates, dessen Gesetze auf der Hautfarbe beruhten. Was mich am meisten erstaunt hat ist, dass sich in Südafrika diese rassistische Politik immer mehr zuspitzte, bis sie in den 60er-Jahren ihren traurigen Höhepunkt erreichte, während sonst überall auf der Welt die Hautfarbe als Bewertungskriterium für die Menschen immer bedeutungsloser wurde. Die Ausstellung besteht zum Großteil aus persönlichen Zeugnissen, Fotografien und Filmdokumenten. Man verlässt das Museum mit einem Kloß im Hals und schwerem Magen. Trotz des Endes der Apartheid sagte ich mir, dass ein Land, das so schreckliche Traumata erlebt hat, sehr viel Zeit brauchen würde, um diese zu verarbeiten und neu anzufangen.
Glücklicherweise verlief der Abend dann in einer viel angenehmeren Stimmung, denn ich wurde in dem Gästehaus, wo ich untergebracht war, herzlich empfangen. Es ist eine Insel des Friedens in Johannesburg! Der Pool und der Garten bieten die verdiente Erholung nach so vielen Emotionen.