In Kautokeine (Guovdageaidnu auf Samisch) leben etwa 3.000 Menschen und 100.000 Rentiere. Letztere sind hier allgegenwärtig und ihre Zucht ist auch heute noch der wichtigste Wirtschaftszweig in der Gemeinde.
Das durch einen sehr hohen Anteil an Samen gekennzeichnete Kautokeino ist der Ort Lapplands, in dem die einheimischen Traditionen vielleicht noch am besten erhalten sind, insbesondere dank eines sehr interessantes Museums, einer Kunstgalerie, eines Nationaltheaters und renommierter Bildungs- und Forschungsinstitutionen. Der Ort ist ein wahres Geschenk des Himmels für alle, die wie ich etwas vom Land sehen möchten.
So habe ich nach dem Besuch verschiedener Sehenswürdigkeiten auch einen Ausflug in die Umgebung gemacht. Mein erstes Ziel war der (sehr leicht zu findende) Hügel, auf dem sich die Skisprungschanze befindet und von dem aus man einen herrlichen Ausblick hat. Anschließend bin ich weiter weg auf die Hochebenen der Finnmark gefahren, um noch mehr frische Luft zu schnappen. Hier gibt es zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten, um auf der Reise durch den Norden Norwegens die ausgetretenen Pfade ein bisschen zu verlassen.
Man stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass mitten im Nichts plötzlich eine Ortschaft auftaucht, und überdies noch in einer Gegend, in der die Temperaturen im Winter zu keinem Zeitpunkt über null Grad klettern. Und all dem zum Trotz habe ich eindeutig mein Herz in Kautokeino verloren. Es handelt sich hier um die Hauptstadt Lapplands, einem Phantomstaat, der sich über Teile Norwegens, Schwedens, Finnlands und Russlands erstreckt.
Mit ihrer starken kulturellen Prägung, untermalt durch animistische Praktiken und kathartische Gesänge, befinden wir uns in der Ortschaft Kautokeino am Puls der samischen Kultur (dies ist die eigentlich korrekte und respektvolle Bezeichnung, denn die „Lappen” erinnern schließlich doch eher an Lumpen). Und so gibt es hier gar eine ganze Universität, die sich diesem der Kälte trotzenden Volk mit seiner starken Identität widmet.
Ich werde niemals die Studenten vergessen, die mir Unterkunft gewährten und mich an ihrem Leben teilhaben ließen und mit denen wir zwischen den fesselnden Schauspielen der Polarlichter Wodka tranken. Dies ist ein völlig unverzichtbares Etappenziel auf einer Reise im nördlichen Norwegen, insbesondere im Winter.